Blaues Rathaus
Bockenheim in der Weimarer Republik
1918 – 1933
1918
In Berlin wird am 9. November die Republik ausgerufen. Der Großbockenheimer Karl Klingel notiert in seinem Tagebuch: „Ich grüße dich, Traum auch meiner Tage, junge deutsche Republik“.
1919
Der Sturm auf die Bastille nährt auch im Fürstentum Leiningen die Revolutionsfurcht.
1920
Bei den ersten Bürgermeisterwahlen in der neuen Republik werden beide seit der Kaiserzeit amtierende Amtsinhaber bestätigt.
1921
Explosionskatastrophe im Oppauer Werk der BASF – selbst in Großbockheim werden noch die Fenster der Lambertskirche entglast.
1922
Gegen eine Entschädigung von 10.000 Mark gibt die katholische Gemeinde das Simultaneum der Lambertskirche auf und zieht in eine Baracke aus ehemaligen Heeresbeständen als Notkirche um.
1923
Separatistenunruhen und Hyperinflation verschonen auch unsere Gemeinden nicht.
1924
In Großbockenheim muss der Bürgermeister wegen einer erzwungenen Loyalitätserklärung gegenüber der Regierung der Autonomen Pfalz vom Dezember 1923 zurücktreten.
1925
Die Goldenen Jahre der Weimarer Republik ermöglichen Bürgermeister Klingel in Großbockenheim eine Flurbereinigung mit deren Hilfe neue Straßenzüge entstehen, um die Wohnungsnot zu lindern.
1929
Einweihung eines Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs unterhalb der Martinskirche in Kleinbockenheim. Zu Jahresende bricht der Absatzmarkt für Wein zusammen – die Weltwirtschaftskrise erreicht Bockenheim.
1930
In deren Folge steigt die NSDAP bei der Reichstagswahl am 14. September praktisch aus dem Nichts in beiden Gemeinden zur zweitstärksten Partei auf.
1932
Massenarbeitslosigkeit in Deutschland: Bei der Landtagswahl am 25. April 1932 ist die NSDAP erstmals in beiden Gemeinden sogar die stärkste Kraft.